Nachdem man schon vor einiger Zeit die deutsche Telekom von der Liste nutzbaren Anbieter streichen konnte, ist nun O2 dran. Der Grund: auch O2 führt nun eine Drosselung des Datenvolumens bei ihren DSL-Tarifen ein. Während man beim Mobilfunk, einem Shared Medium, bei welchem alle auf den gleichen Frequenzen arbeiten und sich die verfügbare Bandbreite teilen, eine solche Drosselung noch leidlich verständlich ist, ist dies bei dezidierten Leitungen einfach nur unverständlich. Wenn dort die Bandbreite nicht ausreicht, müssen nur neue Kabel (plus entsprechende Technik) verlegt werden und schon ist mehr Kapazität vorhanden.
Und dann die Frechheit, das sich die Anbieter erlauben, so etwas auch noch Flatrate zu nennen. Eine Flatrate ist nur dann eine Flatrate wenn ich meine Bandbreite den ganzen Monat in voller Höhe ausnutzen kann. Wahrscheinlich ist Flatrate mittlerweile eines der meist missbrauchten Wörter. Wenn schon Volumentarife angeboten werden, dann sollte man sie auch so nennen und nicht den Kunden belügen.
Wir leben in einem der reichsten Industrieländer der Welt. Und ein Teil der Telekommunikationsunternehmen welche in diesem Land ihre Dienste anbieten, kommt auf die glorreiche Idee nach einer Überschreitung einer bestimmten Menge Datenverkehr, die Geschwindigkeit auf ein Minimum zu begrenzen. Ist das der viel beschworene „Breitbandausbau“ von dem immer geredet wird?
Gut warum sollte es mich stören, wenn mein Anschluss nach einer gewissen Menge an Daten gedrosselt wird? Der Bedarf nach Bandbreite steigt und wenn die 300 GiB von O2 heute noch viel klingen, kann es durchaus sein, das wir in ein paar Jahren darüber wundern wie man je mit so wenig Transfervolumen auskommen konnte. Der Bundesgerichthof veröffentlichte vor einiger Zeit folgende Urteilsbegründung:
Die Nutzbarkeit des Internets ist ein Wirtschaftsgut, dessen ständige Verfügbarkeit seit längerer Zeit auch im privaten Bereich für die eigenwirtschaftliche Lebenshaltung typischerweise von zentraler Bedeutung ist. Das Internet stellt weltweit umfassende Informationen in Form von Text-, Bild-, Video- und Audiodateien zur Verfügung. Dabei werden thematisch nahezu alle Bereiche abgedeckt und verschiedenste qualitative Ansprüche befriedigt. So sind etwa Dateien mit leichter Unterhaltung ebenso abrufbar wie Informationen zu Alltagsfragen bis hin zu hochwissenschaftlichen Themen. Dabei ersetzt das Internet wegen der leichten Verfügbarkeit der Informationen immer mehr andere Medien, wie zum Beispiel Lexika, Zeitschriften oder Fernsehen. Darüber hinaus ermöglicht es den weltweiten Austausch zwischen seinen Nutzern, etwa über E-Mails, Foren, Blogs und soziale Netzwerke. Zudem wird es zunehmend zur Anbahnung und zum Abschluss von Verträgen, zur Abwicklung von Rechtsgeschäften und zur Erfüllung öffentlich-rechtlicher Pflichten genutzt. Der überwiegende Teil der Einwohner Deutschlands bedient sich täglich des Internets. Damit hat es sich zu einem die Lebensgestaltung eines Großteils der Bevölkerung entscheidend mitprägenden Medium entwickelt, dessen Ausfall sich signifikant im Alltag bemerkbar macht.
Und der Zugang zu diesem wichtigen Medium soll nun gedrosselt werden? Schon heute gibt es Dienste wie Watchever, Youtube, Downloaddienste für Spielkonsolen und andere welche große Datenmengen zum Nutzer bringen. Mit zukünftigen Anwendungen wird der Bedarf steigen – aus diesem Grund sollte man sich nicht auf eine Drosselung einlassen. Die einzige Entscheidung die man hier fällen sollte, ist es die Sache vom Markt regeln zu lassen. Das Prozedere ist einfach – den drosselnden Anbieter kündigen und sich einen nicht drosselnden Anbieter suchen. Wer wissen möchte welche Provider drosseln, kann dies der Webseite „Wer drosselt?“ entnehmen.