Offizielle des Inbetriebnahme des E5

Nun ist sie gelaufen, die offizielle Inbetriebnahme des E5 – des ersten Hackerspaces in Neubrandenburg. Am Freitag, dem 6.2.2015 fand sie im Wiekhaus Nummer 5 in Neubrandenburg statt. Nach dem Eintreffen der knapp zwanzig Gäste begann die Veranstaltung mit einer Begrüßung und Ansprache durch den Vorsitzenden (in diesem Fall war ich das) des Entität e.V. welcher als Träger für den Hackerspace fungiert.

Die Begrüßung vor dem Vortrag

Die Begrüßung vor dem Vortrag

In meiner knapp fünf Minuten langen Ansprache ging es unter anderem um unsere Vision, den Start des 127 Tage langen Countdowns (welcher auf bootstrapping.entitaet.org bewundert werden kann), in welchem wir jedem Interessierten die Möglichkeit geben wollen, sich aktiv in die räumliche und organisatorische Ausgestaltung des Hackerspaces einzubringen. Zu diesem Zweck wurde unter anderem ein regelmäßiges Treffen, ab dem nächsten Freitag von 16 – 19 Uhr im Hackerspace angekündigt. Nach der Ansprache begann der Vortrag von Uwe Lübbermann zum Thema Wirtschaft hacken.

Uwe Lübbermann während seines Vortrages

Uwe Lübbermann während seines Vortrages

Sein knapp einstündiger Vortrag stellte dabei die Geschichte von Premium Cola und die dabei genutzten Herangehensweise dar, welche es in dieser Form (leider) noch nicht in ein BWL-Buch geschafft haben. Der Vortrag wurde von den Zuschauern sehr gut aufgenommen, welche ihn einhellig als spannend und sehr interessant bewerteten.

Verhungern musste während der Veranstaltung niemand

Verhungern musste während der Veranstaltung niemand

Nach dem Vortrag wurde schließlich das Buffet eröffnet und eine Diskussion über die weitere Ausgestaltung des Hackerspaces geführt, welche bis spät in die Nacht andauerte.

Hackerspace in Neubrandenburg

Wenn man sich in Neubrandenburg und Umgebung umschaut, wird man feststellen, das etwas fehlt: ein Hackerspace. Damit dies nicht so bleibt, haben wir uns im letzten Jahr zusammengesetzt und den Verein Entität e.V. gegründet, welcher als Trägerverein für einen Hackerspace in Neubrandenburg fungiert. Nachdem wir im letzten Jahr mit der Organisation des Vereins (Gründung, Eintragung und Anerkennung der Gemeinnützigkeit) beschäftigt waren, haben wir im Oktober 2014 unsere Räumlichkeiten auf der Stadtmauer im Wiekhaus Nummer 5 bezogen.

Der Hackerspace in der Stadtmauer

Der Hackerspace in der Stadtmauer

Seit Oktober haben wir uns damit befasst die Infrastruktur wie Strom, Gas, Wasser und Internet bereitzustellen, so das unserer Hackerspace nun arbeitsfähig ist. Alle Interessierten laden wir herzlich zu unserem Bootstrapping-Event am 6.2.2015 ein. Neben der offiziellen Webseite, existiert auch ein Twitter-Account über den man über aktuelle Ereignisse informiert wird. Über den aktuellen Öffnungsstatus des Hackerspace kann man sich auf der Webseite oder unserer Status-Seite informieren.

API für Hackerspaces

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Hackerspaces beträchtlich zugenommen. Mit der SpaceAPI versucht man Informationen über diese Hackerspaces zu sammeln, so das man sie über eine API abrufen kann. Mittlerweile sind einige Apps entstanden, welche diese API nutzen.

spaceapi.net

spaceapi.net

Der Quelltext für die SpaceAPI-Projekte ist auf GitHub zu finden, allerdings sind nur wenige bzw. keine Informationen über die Lizenzen zu finden, so das nicht ganz klar ist, ob es sich bei den Projekten um freie Software handelt. Zu finden ist die Seite SpaceAPI-Projektes unter spaceapi.net.

Freifunk für Dummies

Bedingt durch unseren Hackerspace den wir in Neubrandenburg betreiben, habe ich mich die letzten Tage etwas intensiver mit dem Thema Freifunk beschäftigt. Wir wollten dabei einen Router mit DSL-Modem an das Freifunknetz anschließen. Die Vorstellungen, die man davon hat, sind am Anfang meist etwas diffus. Meine Anfangsvorstellung war das es einen Verein Freifunk e. V. gibt, der einen mit Rat und Tat zur Seite steht. Also wenn man Freifunker werden möchte, besucht man die Webseite, dort findet man dann die drei Punkte:

  • Welches Gerät muss ich kaufen?
  • Wo finde ich die Software?
  • Wir regeln den Rest.

Ganz so einfach ist es allerdings nicht. So bewegte ich mich auf der Suche nach Informationen quer durch die Webseite freifunk.net. Dabei wurde ich öfter als mir lieb war von 404-Meldungen des Webservers überrascht. Viele Informationen sind einfach nicht da wo man sie erwartet und so wird das ganze zur Suche der Nadel im Heuhaufen. Im Worum geht’s?-Video klingt das ganze noch einfach und blumig.

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Video-Link: http://vimeo.com/64814620

Damit wir nun etwas Klarheit in die Dunkelheit bringen, fangen wir mit der Organisationsstruktur der Freifunk-Community an. Einmal gibt es da den Förderverein Freie Netzwerke e. V. welcher auch die Domain freifunk.net betreut. Auf der Webseite wird die Tätigkeit des Vereines wie folgt beschrieben:

Der Verein konzentriert sich auf die finanzielle und ideelle Förderung von Projekten zu offenen und freien Kommunikationsinfrastrukturen. Die Mitarbeit im Verein und des Vorstands erfolgt ehrenamtlich. Er ist finanzieller und rechtlicher Hauptträger des Projekts freifunk.net, der Kampagne freifunkstattangst.de sowie weiterer Projekte und Webseiten lokaler Freifunk Communitys in Deutschland.

Es geht darum über den Förderverein Geld einzusammeln, um es in die Projekte der Communitys zu stecken. Darüber hinaus fungiert der Förderverein als juristische Person für den Providerstatus und als Vertragspartner bei Veranstaltungen, Förderprojekten, für Installations-Standorte, etc

Die lokalen Freifunk-Communitys selbst möchten an ihrem Standort dezentrale Mesh-Netzwerke aufbauen. Dabei wird Freifunk gerne auf die Formel Gratis-WLAN mit Internetanbindung reduziert. Wenn man es aber genau betrachtet, ist das nur ein netter Nebeneffekt. Genauer wird das ganze in der Vision erklärt. Dort wird eine zentrale Frage an den Interessenten gestellt:

Wie wäre es, wenn auch online jeder mit jedem kommunizieren könnte, ohne eine Firma bei der man sich anmelden müsste?

welche sehr gut beschreibt, warum die Freifunker das tun, was sie tun. Doch wie fängt man an? Neben der rechtlichen Form (z.B. ein gemeinnütziger Verein) die man sich als lokale Community geben kann, gibt es viel profanere Probleme, welche es zu lösen gilt.

Ein Freifunk-Router (CC-BY / Jens Ohlig)

Ein Freifunk-Router (Jens Ohlig, Freifunk router, CC BY 3.0)

Bevor man sich mit der Hardware beschäftigen kann, muss man sich erst mit der Software – in diesem Fall der Firmware – beschäftigen. Schließlich muss eine kompatible Firmware für die gewünschte Hardware gefunden werden. Die Anzahl der Firmware-Varianten ist dabei vor allem für den Einsteiger erst einmal unüberschaubar. Man bekommt das Gefühl, das jede lokale Community ihre eigene Firmware-Version nutzt. Als Einsteiger möchte man hier mehr an die Hand genommen werden.

Die Firmwares unterscheiden sich dabei nicht nur durch die unterschiedlichen Features, sondern auch durch die verwendeten Routing-Protokolle zum Aufbau eines Mesh-Netzwerkes. So gibt es Firmwares welche OLSR nutzen, andere wiederum nutzen B.A.T.M.A.N. Bei der Gründung einer neuen Community muss man sich also überlegen welches Routingprotokoll man einsetzen möchte. Schließlich müssen die anderen Router mit demselben Protokoll betrieben werden.

Die Basis der meisten, wenn nicht aller Freifunk-Firmwares ist dabei OpenWrt. Dabei handelt es sich um eine Linux basierende Distribution für kleinere Embedded Devices – welche vor allem für Router genutzt wird. Die Geschichte von OpenWrt begann dabei mit dem Linksys WRT54G, dessen Quelltext von Linksys herausgegeben werden musste da er GPL Teile (Linux) nutzte. Wenn man also nach einer passenden Hardware für Freifunk sucht, muss man sich anschauen welche Hardware von OpenWrt unterstützt wird. Dazu gibt es in der OpenWrt Wiki eine Table of Hardware und einen Einkaufsratgeber. Auch gibt es Möglichkeiten einen Preisvergleich für Router mit WLAN und für Router mit WLAN und Modem durchzuführen. Dabei werden nur Geräte berücksichtigt, welche OpenWrt unterstützen. Aus diesen Geräten muss man nun ein Gerät auswählen, welches den gewünschten Ansprüchen entspricht.

Nach der Geräteauswahl, erfolgt die Auswahl der Firmware, schließlich muss der Router mit einer passenden Software bespielt werden. Auch hier ist die Auswahl wieder einmal unüberschaubar. Möchte man das Routingprotokol OSLR nutzen, so kann man sich vom Meshkit eine passende Freifunk-Firmware generieren lassen. Allerdings werden hier nicht alle OpenWrt-Plattformen unterstützt, sodass man im schlimmsten Fall wieder in die Röhre schaut.

meshkit.freifunk.net

meshkit.freifunk.net

Bei der Nutzung des moderneren B.A.T.M.A.N. bzw. B.A.T.M.A.N. Advance Protokolls, kann man auf Gluon setzen. Dabei handelt es sich um ein modulares Framework mit welchem eine entsprechende Freifunk-Firmware auf der Basis von OpenWrt erzeugt werden kann. Gluon ist dabei auf GitHub zu finden. Bei Gluon passt man eine Konfigurationsdatei an und erzeugt sich dann ein passendes Image. Das Gluon-Image verfügt dabei auch über eine Autoupdate-Funktion, mit welcher man die entsprechenden Geräte mit neuen Versionen bespielen kann.

Nach der Installation des Images auf der gewünschten Hardware ist man im Besitz eines Freifunk-Routers. Überspitzt könnte man sagen, dass die Probleme damit anfangen. Auf technischer Seite gibt es bei der Standardkonfiguration das Problem, das die Luftschnittstelle unverschlüsselt ist, was unschön ist. Ein anderes Problem ist die Haftung, womit wir bei der rechtlichen Seite von Freifunk landen.

Die Freifunk-Geräte senden ihren Traffic zu einem (in der Firmware eingestellten) Gateway. Damit haben die Aufsteller der Router keine Probleme. Im Gateway wird der Traffic dann in das Internet überführt. Hier wird es dann problematisch. Natürlich haftet theoretisch niemand für die Schandtaten anderer, allerdings ist man der erste Ansprechpartner, wenn etwas schiefgeht – und im schlimmsten Fall hat man erst einmal eine Menge Stress mit der Judikative und der Executive – bis man dort merkt das man nicht der Übeltäter ist.

Damit man diesem Problem aus dem Weg geht, sollte man sich beim VPN-Anbieter seines Vertrauens, einen Zugang beschaffen und den Gateway-Traffic über diesen Zugang in das Internet routen. Damit kann man sein Freifunk-Netzwerk unbeschwert in Betrieb nehmen.