Der Titel des Beitrages sagt eigentlich schon alles. Doch warum komme ich zu dieser Schlussfolgerung? Seit dem OpenOffice bei der Apache Foundation liegt (etwa ein Jahr) wurde einiges an OpenOffice getan. Auskunft darüber gibt eine Grafik unter https://blogs.apache.org/OOo/entry/an_apache_openoffice_timeline. Wenn man sich diese Grafik anschaut, merkt man das einiges daran getan wurde, aber effektiv lässt sich das kurz zusammenfassen: Verwaltung.
Das Problem an verwaltungstechnischen Aufgaben ist, das sie das Projekt bzw. die Software nicht voranbringen. Und LibreOffice legt doch ordentlich vor. So hat sich dort einiges getan in den letzten Monaten und der Nutzer sieht es auch. Es gab es schon einige Versionen mit neuer Optik, neuen Features und einer Menge Bugfixes. Auch an dem Ausbau der Javateile wird gearbeitet. Alles in allem ist die „Document Foundation“ nutzerzentriert und richtet sich auch nach den Wünschen derselben. Mein persönliches Lieblingsargument ist allerdings das „LibreOffice“ um Längen besser klingt als „OpenOffice“ bzw. „OpenOffice.org“.
Weitere Informationen gibt es unter:
http://www.heise.de/open/meldung/OpenOffice-Was-seit-dem-Wechsel-zu-Apache-passiert-ist-1472321.html
Hm, komisch was du hier schreibst: Erstmal ist tot das völlig falsche Wort, wenn du schon im dritten Satz feststellst, dass sich dort einiges tut.
Und „veraltungstechnische Aufgaben“ bringen Software sehr wohl voran. Im Gegenteil, jede große Software wird von einem Unternehmen oder von einem Verein getragen. Somit ist immer ein erheblicher Teil der Arbeit Verwaltung. Im Falle von OO muss das vorher alles geklärt werden, das ist die einzig sinnvolle Vorgehensweise.
Libreoffice setzt sich ja keineswegs ab, so wie du es hier darstellst. Es ist freie Software, so dass OO, wenn sie denn soweit sind entweder den Stand von Libreoffice übernehmen oder aber aus (dann hoffentlich) gutem Grund ablehnen werden.
Was ständig unterschlagen wird, ist dass IBM alle Änderungen samt komplett neuem GUI von Lotus Symphony auf OpenOffice überträgt. Das sind Jahre lange Entwicklungen, die bereits getätigt wurden, aber auch Arbeit, die man nicht mal eben so portieren kann.
Gerade beim GUI schludert LibreOffice massiv. Es wird keine Anstalten gemacht, das antike VCL-Toolkit zu entfernen (im Ggs. zu OO mit dem Symphony-GUI), um es z.B. durch ein modernes auf Qt-Basis zu ersetzen. LO läuft bis heute in einem einzigen Prozess. Wo bleiben da endlich mal die Entwicklungen, das aufzusplitten? Die Aussage, dass LO gewaltig vorlegt, halte ich jedenfalls für mehr als übertrieben. Hier und da mal ein paar Bugfixes und so, aber insg. hat sich seit der Abspaltung von OpenOffice nicht viel getan.
Außerhalb vom Linux-Ökosystem kennt außerdem keiner LibreOffice. Primäre Entwickler von LO sind SUSE und Red Hat — Linux-Distributoren mit relativ wenig Interesse an einer funktionierenden Windows-Version.
Wenn die Symphony-Änderungen in OO eingebunden werden und OO 4.0 erscheint, hat OO immerhin noch Chance, als moderne Office-Suite wahrgenommen zu werden. Bei LO sehe ich das nicht, wenn sich nicht endlich mal was tut!
Und während LO still steht und OO irgendwann in Zukunft mit 4.0 vielleicht mal wieder ernst genommen werden kann, erscheint von Calligra der 2.4-Release in den nächsten Tagen und bringt eine moderne Architektur und sogar ein optionales Touchscreen-GUI mit.
Mir scheinen diese „verwaltungstechnischen“ Aufgaben auch erstmal typisch für den Inkubator zu sein. Wenn man nicht explizit Vergleiche mit anderen Inkubator-Projekten anstellen kann, sollte man auf solche Schnellschüsse vll. verzichten :)
lG
brb
@Sebastian: OO kann Aufgrund der Lizenz (Apache Lizenz) keinen Code von LO übernehmen, LO könnte hingegen Code von OO übernehmen, wenn sich dort irgendwas entwickeln würde, das es wert wäre – was bisher nicht der Fall ist.
@Markus S.: Lotus Symphony ist nur noch mehr Java Crap.
Hallo Florian,
ich halte deine Aussagen für ziemlich verkürzt. Die Entwicklungen beider Projekte gehen nur in völlig verschiedene Richtungen: hier das eher konservativ gepflegte Office, dort das dynamische und häufig mit Updates versorgte Büropaket. Es ist noch viel zu früh, um ein Urteil zu fällen. Libreoffice hat meiner Meinung nach einen sehr guten Stand. Ob dies auf Dauer reicht, um OOo herum gewachsenen Strukturen Paroli bieten zu können und es gelingt existierende Kombatibilitätsprobleme (und die gibt es mit Libreoffice leider) zu beseitigen wird die Zeit zeigen.
Das derzeit wenig Aktivität auf der Release-Seite stattfinden heißt grundsätzlich nicht, dass am Openoffice-Projekt nicht gearbeitet wird. Man arbeitet hier eher auf langfristigere Releasezyklen (im professionellen Umfeld gewünscht). Und „voranbringen“ ist immer ein sehr subjektiver Begriff, je nach dem was auf der Agenda für ein Projekt steht ;)
Für mich jedenfalls ist das „Rennen“ noch lange nicht abgeschlossen und man sollte sehr vorsichtig sein mit Aussagen wie „das Projekt LO oder OO hat aus diesen oder jenen Gründen die Nase eindeutig vorn).