Von Scrivener zu Ulysses

Immer wenn ich in den letzten Jahren größere Dokumente verfasst habe, habe ich dazu Scrivener genutzt. Dabei handelt es sich um eine Applikation, mit welcher ein Dokument in Projektform bearbeitet werden kann. Kapitel und andere Dinge wie Dokumente zur Recherche können in eine Ordnerstruktur gepackt werden und damit effizient organisiert werden. Daneben bietet Scrivener viele Funktionen z. B. für Korrekturdurchläufe und ähnliches. Damit ist Scrivener die eierlegende Wollmilchsau für die Bearbeitung größerer Schreibprojekte.

Scrivener unter Mac OS X

Scrivener unter Mac OS X

Sinnvoll sind solche dezidierten Programme zum Schreiben von längeren Texten, wenn man bequem nach Kapiteln gruppieren möchte, und seine Texte in handliche Häppchen verteilen kann. Wo Licht hinfällt, ist allerdings auch Schatten zu finden. Im Laufe der Jahre sind mir einige Dinge aufgefallen welche mich an Scrivener stören. Die Entwicklung von Scrivener begann in den frühen 2000ern und leider merkt man es dem Programm auch an. Es wirkt altbacken, was man der Anwendung aber nicht vorwerfen muss, da es die Funktionalität nicht beeinflusst und die Optik beim nächsten Update an Yosemite angepasst wird.

Scrivener
Preis: 49,99 €

Eines der Dinge, die mich an Scrivener nachhaltig stören, ist das ich Texte formatieren muss. Intern speichert Scrivener die Daten als RTF-Dateien. Das führt dazu das bevor ich schreibe ich erst einmal die passenden Einstellungen für Fonts, Absätze und Überschriften suche und konfiguriere. Spannend wird dies, auch wenn man einen Text, z. B. von einer Webseite in Scrivener hinein kopiert – alle Formatierung werden übernommen und müssen erst wieder angepasst werden (wobei es in Scrivener auch möglich ist einen Text in Reinform einzufügen).

Mit Markdown ist das ganze wesentlich angenehmer, weil man sich dort auf den Inhalt konzentrieren kann und nicht durch unnötige Formatierung abgelenkt wird:

# Überschrift

Lorem Ipsum sit dolor amet

* Auflistung
* Auflistung
* Auflistung

Daneben gab es noch einen anderen Grund mich nach einer Scrivener-Alternative umzuschauen. Seit einigen Jahren wird an einer iOS-App für Scrivener gearbeitet. Nach neusten Schätzungen wird diese irgendwann Ende 2015 erscheinen. Da ich des Wartens überdrüssig war, schaute ich mich nach Alternativen um. Als erste Alternative kam mir Storyist unter die Augen, allerdings habe ich es auch relativ schnell wieder aus den Augen verloren, denn es ist relativ speziell ist (eignet sich eher für reine Drehbuchschreiber, als für den Allesschreiber) – außerdem ist der Preis für den gebotenen Funktionsumfang einfach zu hoch.

Ulysses unter Mac OS X

Ulysses unter Mac OS X

Als zweite Alternative schaute ich mir Ulysses vom deutschen Hersteller The Soulman an. Großartig an Ulysses ist das es komplett auf Markdown setzt und somit sehr inhaltszentriert ist. Als Autor muss mich nur noch um die logische Formatierung kümmern und kann mich somit voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das es von Ulysses eine iPad-App gibt. Diese ist dabei nicht als Companion-App gedacht, sondern eine vollwertige App, welche Feature technisch fast identisch ist mit der Desktop-Applikation für den Mac ist.

Ulysses auf dem iPad

Ulysses auf dem iPad

Damit alle Projekte, an denen man arbeitet, synchron sind, werde diese auf Wunsch (lokale Projekte sind ebenso möglich) per iCloud synchronisiert. Auch eine Synchronisierung über andere Dienste wie Dropbox oder ownCloud wird über das Externe-Ordner-Feature von Ulysses ermöglicht.

Auch bei Ulysses gibt es einige Nachteile, welche aber je nach Präferenz nicht wirklich ins Gewicht fallen. Wenn man Scrivener und Ulysses miteinander vergleicht, so wird man feststellen das viele Funktionen aus Scrivener, wie Korrekturläufe, Namensgeneratoren und andere in Ulysses nicht vorhanden sind. Allerdings muss man sich hier auch die Frage stellen, welche dieser Features man wirklich für seinen Schreibfluss benötigt.

Positiv ist hervorzuheben, das man ohne Probleme mittels Markdown auch Bilder und Videos in einen Text einfügen kann. Die Unterstützung für Markdown-Tabellen (für das es durchaus eine Syntax gibt) ist in Ulysses leider noch nicht vorhanden, soll aber in einer späteren Version hinzugefügt werden.

Der iCloud-Sync hakt an einigen Stellen und es gibt einige Fallstricke beim Sync (so muss iCloud Drive auf allen synchronisierten Geräten aktiv sein). Vor allem, wenn man mit größeren und vor allem mehreren Projekten arbeitet sollte jedes Projekt einzeln importiert werden. Import ist eine von den Dingen die Ulysses nicht wirklich beherrscht. Unter Scrivener ist es möglich längere Dateien am Stück zu importieren und in mehrere Blätter herunterzubrechen, indem man ein Trennzeichen vorgibt. Hier besteht bei Ulysses noch Nachbesserungsbearf.

Im Gegensatz zu Scrivener werden die Projektdaten unter Ulysses anders verwaltet. Bei Scrivener wird für jedes Schreibprojekt ein Projekt angelegt, bei Ulysses gibt es stattdessen nur eine große Bibliothek in welcher alle Projekte zu finden sind. Dies hat durchaus seinen Charme – so habe ich mich bei Scrivener des Öfteren dabei erwischt, wie ich bestimmte Projekte einfach nicht öffne – unter Ulysses sind sie hingegen immer präsent.

Wenn man ein Werk bei Ulysses beendet hat, kann dieses (oder Teilstücke davon) problemlos in unterschiedliche Formate exportiert werden. Als Ausgabeformate werden dabei unter anderem reiner Text- (auch in Markdownausprägung), ePub, DocX und PDF unterstützt. An die Export- bzw. Compilefunktionalität von Scrivener kommt Ulysses dabei aber nicht heran.

Neben den reinen Schreibfeatures gibt es auch entsprechenden Zuckerguss wie das Definieren von Schreibzielen und die Anzeige der Schreibstatistiken. Was beide Programme beherrschen ist die Versionierung von Texten, was immer dann wichtig ist, wenn man Fehler macht und zu einem alten Text zurückkehren möchte. Durchdacht ist die Bedienung mittels der Tastatur, sowohl unter Mac OS X als auch unter iOS. So lässt sich während des Schreibprozesses problemlos zwischen unterschiedlichen Blättern umschalten kann.

Als Fazit kann man festhalten, das Ulysses sich minimalistisch auf seine Kernfunktionen beschränkt, während Scrivener die eierlegende Wollmilchsau liefert, welche neben Mac OS X auch unter Windows läuft (wobei diese technisch gesehen eine extra App ist und nichts mit der Mac OS X App zu tun hat). Ich persönlich werde meine Schreibprojekte in Zukunft unter Ulysses fortsetzen, da Schreiben in Markdown aus meiner Sicht ein Killerfeature ist – daneben gibt es viele Pluspunkte für die funktionierende iPad-App.

ownCloud aufsetzen und Sync einrichten

Möchte man eine Dropbox Alternative haben, bietet sich ownCloud an. Im ersten Schritt lädt man sich die Installationsdateien unter http://owncloud.org/ herunter. Es empfiehlt sich dabei die Installation auf einer Domain zu installieren, welche über ein SSL-Zertifikat verfügt. Damit ist die spätere Verbindung verschlüsselt und kann nicht ganz so einfach abgehört werden. Die entpackten Dateien werden anschließend auf den Webserver hochgeladen. Ist dies geschehen wird die passende URL zur Installation angesteuert:

https://example.org/owncloud/

Beim Ausführen des Installers kann es passieren das derselbe fehlende Dateirechte bemängelt:

Can't write into apps directory

This can usually be fixed by giving the webserver write access to the apps directory or disabling the appstore in the config file.

Wenn die Dateirechte korrigiert wurden sollte der Installer anschließend starten.

Der ownCloud Installer

Der ownCloud Installer

Nach dem Ausfüllen der Felder für die Datenbank und dem administrativen Account kann der Installer abgeschlossen werden. Mit dem vergebenden Nutzernamen und dem entsprechenden Passwort kann sich dann eingeloggt werden. Verfügt man über ein SSL Zertifikat sollte man in den Einstellungen den Punkt „Erzwinge HTTPS“ aktivieren.

Für die lokale Synchronisierung muss der entsprechende Client installiert werden. Nach dem Start des Clients wird man aufgefordert, den entsprechenden Pfad zur ownCloud Installation, sowie seinen Nutzernamen und das entsprechende Passwort einzugeben. In den erweiterten Einstellungen kann auch der lokale Pfad verändert werden.

Die Servereinstellungen von ownCloud

Die Servereinstellungen von ownCloud

Mit einem Klick auf den Button „Abschließen“ beginnt die Synchronisation. Was bei der Synchronisierung im leider nicht funktionert, ist die Nutzung mehrerer ownCloud Instanzen mit dem Sync-Client.

Dropbox + EncFS + Spotlight unter OS X

Vor einiger Zeit schrieb ich einen Artikel darüber wie man ein verschlüsseltes Verzeichnis in der der Dropbox mittels „Fuse4X“ und „EncFS“ unter Mac OS X Lion mountet. Der Wehrmutstropfen an meiner Methode war allerdings das Spotlight nicht funktionierte. Das hängt wohl damit zusammen das Spotlight standardmäßig nicht auf die mit Fuse eingehängten Systeme zugreifen kann.

Dazu sind auch nur einige Änderungen nötig. So muss das alte Skript zum mounten:

echo ultrageheimespasswort | encfs --stdinpass ~/Dropbox/Private ~/DropboxEncrypted

durch dieses ausgetauscht werden:

#!/bin/bash
#Secure EncFS Dropbox mounter by Daniel Widerin
#Edited by seeseekey

SOURCE=~/Dropbox/Private
TARGET=/Volumes/DropboxEncrypted
VOLUME_TITLE=DropboxEncrypted
PASSWORD=ultrageheimespasswort
ENCFS=/usr/local/bin/encfs

mount | grep $TARGET >/dev/null
[[ "$?" -eq "0" ]] && /usr/sbin/diskutil unmount $TARGET

if [ ! -d $TARGET ]; then
 echo "Create new mountpoint $TARGET"
 mkdir $TARGET
 chmod 0700 $TARGET
fi

echo $PASSWORD | $ENCFS $SOURCE $TARGET --stdinpass -ovolname=$VOLUME_TITLE -omodules=iconv -ofrom_code=UTF-8 -oto_code=UTF-8-MAC -oallow_root -olocal -ohard_remove -oauto_xattr -o nolocalcaches

Das neue Skript basiert dabei auf einer Variation eines Skriptes von Daniel Widerin und wurde etwas vereinfacht sowie um Angaben für den Zeichensatz erweitert. Nun kann man sich das ganze noch etwas bequemer machen, indem man das entschlüsselte Verzeichnis gleich beim Login einbindet. Das Skript sollte dabei einen Namen nach dem Schema „encryptDropbox.command“ tragen.

Nachdem dies geschehen ist, findet man in den Einstellungen unter „Benutzer & Gruppen“ -> „Anmeldeobjekte“ den entsprechenden Punkt. Dort wird einfach das entsprechende Skript hinzugefügt und schon wird dieses in Zukunft beim Login geladen.

Weitere Informationen gibt es unter:
https://seeseekey.net/archive/9455
http://fuse4x.github.com/faq.html
http://widerin.org/blog/secure-your-dropbox

Dropbox + EncFS + Mac OS X (Lion)

In meiner Dropbox findet sich ein mittels „EncFS“ verschlüsselter Ordner. Dieser soll natürlich auch unter Mac OS X funktionieren. Im Netz gibt es einige Anleitungen um das ganze zum laufen zu bekommen, allerdings war darunter keine die bei mir funktionierte. Um den EncFS Ordner zu entschlüsseln muss man sich folgende Software herunterladen:

Nach dem Download muss man das ganze installieren und dann benötigt man nur noch ein kleines Skript zum mounten des ganzen. In dieser Skript trägt man folgendes ein:

echo ultrageheimespasswort | encfs --stdinpass ~/Dropbox/Private ~/DropboxEncrypted

Damit kann man das ganze mounten, ohne jedes mal das Passwort eingeben zu müssen. In Verbindung mit dem gemounteten Ordner gibt es leider ein Problem, so ignoriert Spotlight sämtliche Inhalte des entsprechenden Orders.

Weitere Informationen gibt es unter:
http://www.lisanet.de/?p=128
https://seeseekey.net/archive/6102
http://sohleeatsworld.de/?x=entry:entry120505-190714

Dropbox mittels EncFS verschlüsseln

Dropbox ist ein sehr schönes Tool, allerdings hat man doch immer ein ungutes Gefühl, weil man nie weiß was der Hersteller mit den Daten anfängt. Eine schöne Lösung wäre dabei die Verschlüsselung der Daten. Speziell für Dropbox gibt es dabei die Software BoxCryptor welche unter http://www.boxcryptor.com/ zu finden ist. Schöner wäre allerdings eine Betriebssystem übergreifende Lösung welche für Linux, Windows und Mac OS X funktioniert und ohne unfreie Software auskommt.

Wir greifen dabei auf EncFS zurück. Der Artikel geht dabei zuerst auf die Installation unter Windows und dann unter Ubuntu ein. Für Windows werden zuerst folgende Dinge heruntergeladen werden:

Nach dem Download sollte der Dokan Installer installiert und die „encfs.zip“ Datei entpackt werden. Danach können wir die Datei „encfsw.exe“ starten. Im Kontextmenü des Icons welches sich im Tray befindet kann dann mittels „Open/Create“ ein Ordner in der Dropbox verschlüsselt werden und dieser einem Buchstaben zugewiesen werden.

Den Inhalt des alten Ordners (in diesem Fall „Private“) sollte dann in das neue Laufwerk kopiert werden. Damit funktioniert das ganze dann unter Windows. Ein Problem mit EncFS für Windows scheint im Moment zu sein das man keine Anwendungen auf dem gemounteten Laufwerk starten kann, weil dies zu Problemen führt :(

Unter Ubuntu installieren wir das Paket „encfs“ mittels:

sudo apt-get install encfs

Mounten bzw. entschlüsseln könnten wir die Dropbox dann so:

encfs ~/Dropbox/Private ~/DropboxPrivate

Wichtig ist dabei das man das ganze nicht in die Dropbox mountet, sonst wird der ganze Spaß wieder synchronisiert. Möchte man nun nicht jedes mal ein Passwort eingeben wenn man den Ordner mountet so kann man das ganze so lösen:

encfs --extpass="./getprivatefolderpw.sh" ~/Dropbox/Private ~/DropboxPrivate

Die Datei „getprivatefolderpw.sh“ muss dabei so aussehen:

echo geheimesPasswort

Nun muss man das ganze nur noch in den Autostart (z.B: in die „.bashrc“) packen und schon passiert das alles automatisch nach dem einloggen.

Weitere Informationen gibt es unter:
http://dokan-dev.net/en/
https://seeseekey.net/archive/1192
http://de.wikipedia.org/wiki/EncFS
http://members.ferrara.linux.it/freddy77/encfs.html
http://www.boxcryptor.com/download/#platform_linux_dl
http://d24m.de/2011/07/22/howto-encfs-unter-windows-installieren/